Gustav Müller - ein Künstler aus Laufersweiler
Gustav Müller, geboren am 16.12.1899 hat seiner Familie viele selbst gemalte Bilder, hauptsächlich Ölmalerei, hinterlassen.
Er malte die Natur in seiner näheren Umgebung, das Dorf Laufersweiler in dem er wohnte, aber auch Landschaften, die er im Krieg kennen lernte. So zeigen viele seiner Bilder Bergmotive. Auch die Menschen, die um ihn waren, sind auf seinen Bildern abgebildet. Zum Beispiel seine Frau Selma Müller, geborene Wiesel, genauso, wie er sie im alltäglichen Leben sah, als Bauersfrau mit einem Kopftuch, einem Laib Brot in der Hand, von dem sie gerade eine Scheibe abschneidet, oder seine Eltern Theodor und Karoline Müller.
Seine Stillleben sind gleichfalls vom bäuerlichen Leben geprägt, ein Laib Brot, ein Schinken, ein Krug Wein und Äpfel, fein hergerichtet zum Schmaus.
Dank seiner Bilder bleiben Dorfansichten in Erinnerung, die es heute so nicht mehr gibt, zum Beispiel der alte Backes im Unterdorf mit dem jüdischen Schuhhaus von Rosa Mayer im Hintergrund oder das alte Rathaus mit dem Reerebore davor.
Gustav Müller war gelernter Anstreicher. Die Lehre absolvierte er im elterlichen Betrieb.
Mit 17 Jahren musste er in den Ersten Weltkrieg ziehen (Frankreich), 1918 kam er in die Heimat zurück. In dieser Zeit entdeckte er seine Freude an der künstlerischen Betätigung.
In seinem Handwerk als Anstreicher absolvierte er 1924 die Meisterprüfung. Zuvor im Januar 1923 heiratete er seine Frau Selma, mit der er zwei Kinder (Mädchen) hatte.
Von November 1939 bis Oktober 1945 war er als Soldat im Zweiten Weltkrieg (Frankreich, später Russland).
Neben dem Beruf des Anstreichers war Gustav Müller auch Bauer, allerdings "Bauer wider Willen". Er hat es gemacht, weil er es musste, weiß seine Tochter zu erzählen.
Er war ein ruhiger, intelligenter Mann, mit dem man über alles reden konnte, beschreibt sie ihn weiter. Er war der ruhende Pol im Haus und kümmerte sich, da Mutter und Vater arbeiten mussten, um seine Enkelkinder.
Gustav Müller führte ein sehr Bescheidenes Leben, er liebte die Natur und ging viel spazieren, vor allem in den Idarwald. Er wird als Naturmensch beschrieben.
Jeder kannte ihn mit seiner Pfeife, die ihm nie ausging.
Seine Bilder entstanden vornehmlich im Winter, wenn draußen auf dem Feld die Arbeit getan war und es auch im Anstreicher Beruf wenig zu tun gab. Das war dann auch die Zeit, wo er an langen Winterabenden mit Freunden (Lehrer Gumm, Otto Gewehr, Karl Wiesel, sein Schwager) zusammen saß und halbe Nächte durch erzählte und diskutierte.
Gemalt hat Gustav Müller bis etwa zwei Jahre vor seinem Tod (19.02.1983); von da an war er fast blind.
Er war ein Mensch, so beschreibt ihn seine Familie, der immer ein Vorbild war; für seine zwei Kinder und drei Enkelkinder. Besonders freute ihn, dass er es noch erleben durfte, einen Urenkel zu haben
Text: Gisela Wagner 1994
16.12.1899 |
Als Sohn des Anstreichers Theodor Müller und seiner Frau Caroline geb. Müller in Laufersweiler geboren |
1914 | Beginn seiner Lehre als Anstreicher |
1916 - 1918 | Als Soldat im 1. Weltkrieg (Berlin, Spandau, Döberitz, Frankreich) |
06.06.1922 | Erwerb des Gesellenbriefes |
30.01.1923 | Heirat Selma geb. Wiesel aus Laufersweiler |
21.10.1925 | Erwerb des Meisterbriefes in Koblenz |
28.04.1929 | Geburt seiner Tochter Karla Freier |
01.01.1933 | Als selbstständiger Malermeister tätig |
05.05.1940 | Einberufung in die Wehrmacht (Garnison Mainz) |
22.09.1940 | Geburt seiner Tochter Sieghilde |
1942 | Versetzung nach Forbach (Lothringen), - als Unteroffizier in die Ukraine |
1943 | Versetzung nach Zakopane (Polen) - als Eisenbahner |
03.05.1945 | Entlassung aus dem Kriegsdienst - als Schlosser |
26.06.1945 | Zurück im Hunsrück |
19.02.1983 | In Laufersweiler gestorben |